Der Hans Kunterbunt - ein außergewöhnliches Meisterstück von Wendt und Kühn
Rot karierter Anzug, spitzer blauer Hut, die Querflöte sicher in den Händen: Vergnügt spielt der Hans Kunterbunt sein Lied. Seit jeher zog diese außergewöhnliche Figur im großen Musterschrank am Stammsitz der Traditionsmanufaktur in Grünhainichen die Blicke der Besucher auf sich. Vor mehr als sieben Jahrzehnten wurde das kunstvolle Meisterstück erstmals im Firmenkatalog abgebildet. Eine Figur mit Geschichte: Die Gestalt des Hans Kunterbunt geht auf eine Titelzeichnung der gleichnamigen Kinder- und Jugendzeitschrift zurück. Sie erschien von 1926 bis Ende der 1930er Jahre als Beilage der "Leipziger Neuesten Nachrichten". Kindgerecht berichtete der bunte Kasper in Erzählungen, Gedichten und Bildern von der sächsischen Heimat und der Handwerkskunst. Auf diese Weise sollten das Verständnis für Heimat und Natur sowie die Liebe zu allem Schönen und Bemerkenswerten gefördert werden.
Im Jahr 2014 kehrt der Hans Kunterbunt in das Sortiment der Manufaktur Wendt und Kühn zurück - erstmals in zwei verschiedenen Größen. Neben der kleinen Ausführung von neun Zentimetern in der Höhe und 16 Zentimetern von Fuß zu Fuß beeindruckt der große Kasper mit seinen 35 Zentimetern Körpergröße und einer beachtlichen Beinspanne von mehr als einem halben Meter. Beiden Figuren ist eines gemeinsam: das kunstvolle Dekor des charakteristischen rot-weiß karierten Anzugs. Das Muster erfordert beim Bemalen besonders viel Geschick, eine äußerstruhige Hand und ein gutes Auge. Nur wenn jedes Karo auf den Millimeter genau sitzt, kann sich das Muster ebenmäßig über den gesamten Körper ziehen. Jede noch so winzige Abweichung würde sich mit jeder weiteren roten oder weißen Fläche verstärken und die Anmutung des fröhlichen Kaspers beeinträchtigen. Deshalb wird die Figur mit dem anspruchsvollen Dekor ausschließlich von Malerinnen verziert, die über einen besonders großen Erfahrungsschatz verfügen. Handwerk und Design vereinen sich zu einem Kunstwerk - stilvoll und von zeitloser Schönheit. Jährlich in einer begrenzten Stückzahl.
So wurde der Hans Kunterbunt zu neuem Leben erweckt
1. Zeichnungsrecherche - Als Grundlage diente die alte Originalzeichnung.
2. Musterrecherche - Im großen Musterschrank der Manufaktur befand sich ein Modell aus den 1950er Jahren.
3. Katalogrecherche - Im Katalog von 1937 war bereits eine Abbildung vom Hans Kunterbunt zu finden. Hierbei waren die Karos etwas anders aufgeteilt als beim Muster. Da die Katalogabbildung älter war als die vorhandene Figur, fiel die Entscheidung für die historische Abbildung als Maßstab.
4. Umsetzung der Figur in Holz - Der Handdrechsler fertigte alle Drehteile als Einzelstücke. In Zusammenarbeit mit den Meistern wurden Lehren für Arme, Beine und Kopf gebaut. Die Teile wurden verleimt und anhand des Originalmusters millimetergenau nachjustiert.
5. Einteilung des Karomusters - Nach der Grundierung wurden die Grundlinien für das aufwendige Karomuster zunächst mit Bleistift aufgezeichnet. Für das Muster auf Armen, Beinen und Körper wurden Schablonen aus Pergament angefertigt.
6. Farbfindung - Jede Farbe wurde zunächst auf Probebrettchen einzeln gemischt, dann erfolgte die Abstimmung der Töne aufeinander im Zusammenspiel mit der blassgelben Grundfarbe.
7. Mustermalerei - Das Auflegen einer Schablone ermöglichte das millimetergenaue Auftragen der Karos. Selbst die Pinselstärken für die Bemalung wurden im Vorfeld getestet.
8. Musterfertigung - Für jede Abteilung wurde ein eigenes Handmuster gefertigt, das auf Grundlage des historischen Originals als verbindliche Vorlage für die Herstellung dient. Das verstehen wir unter mustertreuer Fertigung.
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