Singendes Kind von Wendt und Kühn aus den Flammen gerettet
Das 'singende Kind', das 2011 nach langer Zeit wieder in das Sortiment zurückgekehrt ist, hat eine dramatische Geschichte zu erzählen - zum Glück mit gutem Ausgang.
Wir schreiben das Jahr 1954. Es ist ein eiskalter Dezembertag und der Winterwind pfeift grimmig zwischen den Bergen am grünen Hain. An eine zuverlässig funktionierende Heizung, wie wir sie heute kennen, war damals noch nicht zu denken. Und so froren die Leitungsrohre im Winter ab und zu mal ein. Wie auch an jenem Wintertag 1954. Damit aber die Arbeit nicht mit klammen Fingern getan werden musste, wurde ein Handwerksmeister herbeigerufen, der die eingefrorenen Leitungen mit einer Lötlampe wieder aufzutauen begann. Stück für Stück erwärmte die Flamme die Leitung, bis endlich das Wasser wieder durch die Rohre fließen konnte. Gleichzeitig hatten sich wahrscheinlich aber auch Funken in den herumliegenden Sägespänen eingenistet - ein tückisches Funkennest, das seine verheerende Wirkung erst entfaltete, als der Handwerker schon längst wieder nach Hause gegangen war. Nach und nach begann der Funkenherd zu schwelen, erst langsam und dann immer kräftiger. Aber zu diesem Zeitpunkt hatten sich auch die letzten Arbeiter schon auf den Heimweg gemacht.
Zum Glück betrat Hans Wendt - er war vor kurzem erst von seinem Studium in München nach Grünhainichen zurückgekehrt und als junger Betriebsingenieur im Unternehmen tätig - nach Feierabend noch einmal das Gebäude und bemerkte den Brand. Sofort alarmierte er die örtliche Feuerwehr und versuchte bis zu deren Eintreffen mit Hilfe eines herbeigerufenen Freundes die weitere Ausbreitung des Feuers zu verhindern. Allerdings mit nur mäßigem Erfolg. Und wie das Schicksal manchmal spielt, hatten die Kameraden der Grünhainichener Feuerwehr eben an diesem Abend eine Festveranstaltung. Den Alarm, so ist es zumindest überliefert, hielt man zunächst für einen Scherz. Erst nach wiederholter Aufforderung rückten die Feuerwehrleute aus.
Als sie am Unglücksort eintrafen, klaffte im Obergeschoss bereits ein riesiges Loch im Fußboden der Taucherei. Von dort aus konnte man sehen, wie in der darunterliegenden Dreherei schon die Kästen und Stiegen mit tausenden Holzrohteilen rauchten. Zahllose hölzerne Arme, Beine und Engelkörper waren durch das Feuer unbrauchbar geworden. Doch es kam noch schlimmer: Der durch das Schwelen entstandene heiße, beißende Rauch war auch in das Dachgeschoss gezogen, wo sich das kleine Arbeitszimmer von Grete Wendt befand.
Hier lagerten unzählige Muster. Viele davon wurden durch den Rauch und das Feuer unwiederbringlich beschädigt - der dicke Glücksvogel, der römische Musikant oder auch das kleine singende Mädchen. Aber sie hatten Glück im Unglück, denn sie alle konnten letztendlich doch noch gerettet werden. Und so reihen sie sich - wenn auch teilweise stark vom Feuer gezeichnet - noch heute in unseren wertvollen Musterfundus ein. Das singende Mädchen ist eine jener Figuren und erlebt in diesem Jahr eine Neuauflage. Ganz ohne Brandmale hebt es den Blick zum Himmel - vielleicht auch aus Dankbarkeit über die glückliche Rettung vor über 55 Jahren.
Lesen Sie hier weitere interessante Geschichten rund um Wendt und Kühn
Copyright 2011 Wendt & Kühn KG. Alle Rechte vorbehalten. Alle Texte, Bilder, Grafiken, Ton-, Video- und Animationen unterliegen dem Urheberrecht und anderen Gesetzen zum Schutz geistigen Eigentums. Sie dürfen weder für Handelszwecke oder zur Weitergabe kopiert, noch verändert und auf anderen Websites verwendet werden. Einige Texte, Bilder, Grafiken, Ton-, Video- und Animationen unterliegen dem Urheberrecht derjenigen, die diese zur Verfügung gestellt haben. Die Informationen stellt die Wendt & Kühn KG ohne jegliche Zusicherung oder Gewährleistung jedweder Art, sei sie ausdrücklich oder stillschweigend, zur Verfügung. Auch wenn wir davon ausgehen, dass die von uns gegebenen Informationen zutreffend sind, können sie dennoch Fehler oder Ungenauigkeiten enthalten.